Page 45 - Caridina Ausgabe 04/2019 - Zeit fürs Hobby
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nen Krabben unter ihrem Abdomen. Auch
die Schlüpfl inge werden noch für einige
Zeit unter dem Brustschild beherbergt.
Dieser spezialisierte Fortpfl anzungsmodus
bedingt ein geringes Ausbreitungspoten-
zial – fast alle bekannten Arten haben ein
sehr kleines Verbreitungsgebiet und sind
damit zumindest als potenziell gefährdet
eingestuft.
VerBreItung InnerhalB Der
phIlIppInen
Sundathelphusa sind aus den Philippinen
von den Inseln Luzon, Bohol, Mindanao,
Samar, Negros, Cebu und Leyte bekannt.
Von Panay, immerhin die fünft größte Insel
des Archipels im Zentrum der Philippinen
gelegen, sind bislang keine Sundathelphusa Männchen einer sehr attrak�ven, auf dem Waldboden gefundenen Sundathelphusa-
beschrieben. Art mit gleich großen Scherenhänden; Panay, Philippinen.
Da ich seit einiger Zeit einen großen Teil
des Jahres auf Panay verbringe, habe ich
dort mehrere Sundathelphusa-Arten ent- auffälligsten ist eine Form mit leuchtend dem Carapax und den Schreitbeinen iden-
deckt, wobei die Baumhöhlenbewohner hellrotem Carapax und Extremitäten. Weib- ti sch sind, wird die wissenschaft liche Be-
sich recht klar von den wasserbewohnen- chen dieser Art fi nde ich öfters in wasser- arbeitung erweisen, vermutlich eher nicht.
den Arten unterscheiden und möglicher- gefüllten Baumhöhlen. Weibchen ohne Erst vor Kurzem habe ich im Sekundär-
weise (frdl. mdl. Mttlg. Hendrik Freitag) Gelege und Jungti ere fi ndet man auch in wald unter einem Stein im Norden der
in Zukunft in eine eigene Gatt ung gestellt trockenen Baumspalten bis in mehrere Halbinsel eine weitere sehr hübsche Sun-
werden. Tatsächlich hat eine molekularge- Meter Höhe, Männchen vorwiegend auf dathelphusa gefunden. Sie hat einen oran-
neti sche Studie bereits gezeigt, dass die dem Waldboden, wo sie sich tagsüber gefarbenen Carapax mit symmetrisch an-
derzeitige Gatt ung Sundathelphusa poly- unter verrottendem Holz oder größeren geordneten, bräunlichen Flecken, etwas
phyleti sch ist (Klaus et al. 2009). Steinen verbergen. Nachts sieht man sie dunkler orange Scherenhände, rötlichbrau-
auch in kleineren Waldbächen. ne Schreitbeine mit orangen Endgliedern
sunDathelphusa Von panaY Das größte von mir bisher vermesse- und eine fast weiße Unterseite. Das bisher
Bislang habe ich erst eine rein fl ussbewoh- ne Exemplar hatt e 35 mm Carapaxbreite. einzige bekannte Exemplar hat eine Cara-
nende Sundathelphusa auf Panay gefun- Beide Geschlechter haben eine große paxbreite von 20 mm. Im Gegensatz zu den
den, in einem sehr breiten und relati v strö- und eine kleine Scherenhand. Diese Art anderen bisher auf Panay gefundenen Ar-
mungsarmen Flachlandfluss im Südwesten ist stark carnivor und fängt akti v Beute. ten sind bei dieser Art die Scherenhände
der Insel. Sie hat einen bräunlichen Cara- Die Tiere können mit einer Scherenhand fast gleich groß.
pax und ein cremefarbenes Pleon, die Rän- Fluginsekten aus der Luft fangen, die an Text & Foto�: Mare� Gaulke
der der Orbitalregion sind orangefarben ihrem Unterschlupf vorbeifliegen. Zweimal
und die Extremitäten dunkelbraun-violett . habe ich auf dem Waldboden ein Exemplar
Beide Geschlechter haben eine große und beim Verzehr eines der dort häufi gen Dop- lIteratur:
eine kleine Scherenhand. Diese Sundathel- pelfüßers der Art Trigoniulus macropygus Sebas� an Klaus, Dirk Brandis, Peter K. L. Ng,
phusa haben eine Carapaxbreite zwischen (unter Terrarianern bekannt als „Flameleg Darren C. J. Yeo und Christoph D. Schubart
(2009): Phylogeny and biogeography of Asian
30 und 40 mm, und werden von der loka- Milliped“) beobachtet. freshwater crabs of the family Gecarcinucidae
len Bevölkerung zum Verzehr gefangen. Neben dieser roten Art kommt im glei- (Brachyura: Potamoidea).
Wesentlich attraktiver und ungewöhn- chen Habitat eine kleinere, orangefarbene In: Joel W. Mar�n, Keith A. Crandall & Darryl
licher sind die waldboden- und baumbe- bis rotbraune Sundathelphusa vor, die eben- L. Felder (Hrsg.): Crustacean Issues 18: De-
wohnenden Arten im Wald der Nordwest- falls in Baumhöhlen und-spalten lebt. Ob capod Crustacean Phylogeneti cs. CRC Press,
England, S. 509-531.
Halbinsel und des Zentral-Bergzuges. Am diese Form und eine mit grauen Flecken auf
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