Page 74 - aquaristik Ausgabe 6/2019 - Zeit fürs Hobby
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praxis
ohne Wasser mit Wasser
Links: Auch die Bepfl anzung nimmt zum Beispiel sieht aus wie verwitterter sich dieser Artikel dreht. Der größte Stein,
das Thema einer Strömung auf, Kalkstein und lässt sich daher exzellent der Oyaishi, wurde leicht nach links versetzt
das von dem Steinarrangement für die Umsetzung eines Bergkamms ein- in die Mitte des Layouts gestellt und mit
vorgegeben wird. Wir bepfl anzen setzen oder als ungewöhnlich geformter kleineren Steinen rechts und links umge-
das Aquarium üblicherweise, bevor
es mit Wasser befüllt wird. Felsbrocken. Ein Mantenstein dagegen ben. Der Oyaishi steht schräg, als hätt e ihn
sieht aus wie zusammengesacktes Sedi- die Strömung so hingedrückt. Ein kleinerer
Rechts: Wenn das Layout fertig be- mentgestein und lässt sich daher perfekt Stein rechts davon scheint den Hauptstein
pflanzt ist, wird Wasser eingefüllt. als Kliff inszenieren. Die unterschiedlichen zu stützen, damit er nicht vollends umkippt.
Die Blätt er der Pflanzen werden Gesteinsarten und-formen erwecken un- Die anderen Steine wurden ebenfalls so po-
dabei vorsichtig mit einer Pinzet- terschiedliche Landschaft sarten im Aqua- sitioniert und ausgerichtet, dass sie sich der
te geordnet, wenn sie sehr stark scape zum Leben und versorgen uns mit imaginären Strömungsrichtung anpassen,
ineinander verworren sind. Gerade neuer Inspiration für unsere Layouts. die der Oyaishi vorgibt. Der Rahmen für die
bei Eleocharis vivipara ist dies o� Welche Steine eignen sich also am bes- Bepfl anzung wurde durch entsprechende
der Fall.
ten für eine Unterwasserlandschaft ? Zwei- Aufschichtung des Substrats vervollständigt.
felsohne fällt uns da sofort das Flussgestein Dadurch liegt der bachaufwärts gelegene
ein. Steine in einem strömenden Fluss wer- Teil höher und der abwärts gelegene ti efer.
den von der Kraft des Wassers geschliffen, Auch bei der Auswahl der Wasserpfl an-
ihre Kanten sind daher gebrochen und ab- zen wurde die imaginäre Strömung berück-
gerundet. Genau das charakterisiert auch sichti gt. Bei dieser Stilrichtung wirkt es na-
das im Beispiel verwendete Flussgestein: türlicher, wenn die hohen Pflanzen ebenfalls
runde Formen, die sich über lange Jahre bachaufwärts stehen und der abwärts gele-
hinweg entwickelt haben. Ihre Formen las- gene Teil offenbleibt. Der Vordergrund wur-
sen den Betrachter sofort an eine Szenerie de mit Glossostigma bepfl anzt. Riccia wurde
unter Wasser denken. Es ist jedoch wichti g, auf kleine, fl ache Steine aufgebunden und
wie sie angeordnet werden, damit ihre typi- um die Felsen verteilt. Zudem füllen Helan-
schen Eigenschaft en ideal zur Geltung kom- thium tenellum und Eleocharis vivipara den
men und die Ausstrahlung des Aquascapes Hintergrund dieses Layouts teilweise aus.
unterstreichen. Steine in einem Fluss blei- Die E. vivipara, ebenfalls im Hintergrund,
ben immer in einer möglichst stabilen Po- wurde bewusst so gesetzt, dass die Gruppe
sition liegen. Dies sollte man im Hinterkopf nach rechts hin (also bachabwärts) immer
behalten, wenn man ein solches Szenario in dünner wird und schließlich ganz ausläuft.
einem Aquascape umsetzen möchte – hier Somit bleibt der Hintergrund im rechten
sollte die Strömungsrichtung des Wassers Drittel ganz frei. Dies verleiht dem Aqua-
im Layout deutlich erkennbar sein. scape eine sehr natürliche Ausstrahlung und
man kann die Strömung in diesem Iwagumi
dYnamik durch anordnung förmlich spüren.
Flusssteine heißen auf Japanisch Hakkaiseki.
Sie wurden im Layout verwendet, um das Te�� � Fo�os: ADA
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