Page 27 - Caridina Ausgabe 1/2022
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Letzten Endes braucht es für den Arter-
           halt nur zwei Nachkommen, die die Ge-
           schlechtsreife erreichen und sich fortpflan-
           zen, um die Elterntiere zu „ersetzen“. Zwei
           unterschiedliche Fortpflanzungsstrategien,
           mit denen dieses Ziel erreicht wird, sind
           besonders weit verbreitet.
              Bei der einen geht es um Arterhalt durch
           Masse. Durch die schiere Menge an Nach-
           kommen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass
           genügend Jungtiere groß werden. Bei der
           anderen werden möglichst fitte Jungtiere
           in die Welt gesetzt, was in der Regel zu
           Lasten der Menge geht, aber die Überle-
           benschancen des Nachwuchses erhöht.


            PRIMITIvER FoRTPFLANZUNGSTyP
           Auch  Großarmgarnelen  verfolgen  diese
           Strategien. Die Weibchen des primitiven
           Fortpflanzungstypus  tragen  viele  kleine
           Eier,  aus  denen  planktonische  Larven
           schlüpfen.  Sie  werden  in  der  Natur  von
           der Strömung ins Meer verdriftet, wo sie
           sich über mehrere Stadien hinweg zu Jung-
           garnelen entwickeln.
              Sie wandern erst nach der Metamor-
           phose wieder in die Flüsse zurück. Diese
           Arten haben in der Regel ein großes Ver-
           breitungsgebiet, weil die Jungtiere nicht
           notwendigerweise in „ihren“ Heimatfluss
           zurückwandern. Ihre Nachzucht ist ähnlich
           wie bei der Amanogarnele zwar möglich,
           aber doch recht aufwendig.




                                                                                                 Von oben: Euryrhynchus
                                                                                                 amazoniensis: Bei der Ama-
                                                                                                 zonas-Laubgarnele sehen
                                                                                                 die Männchen etwas anders
                                                                                                 aus als die Weibchen.

                                                                                                 Bei Macrobrachium han­
                                                                                                 cocki sind die Männchen
                                                                                                 deutlich farbenfroher als
                                                                                                 die Weibchen.


                                                                                                 Dieses Weibchen von
                                                                                                 Macro brachium hancocki
                                                                                                 (links) trägt winzige Eier –
                                                                                                 die Art gehört zum primiti-
                                                                                                 ven Fortpflanzungstypus.



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