Page 37 - Caridina Ausgabe 1/2020
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4 Plötzlich wurden die Zwerg-
krallenfrösche doch zur Beute.
5 Unter Gegenständen wie der
Schneckenschale unten buddeln
sich die Garnelen ihre Bauten.
6 Das intensive Blau vom Beginn
verblasste zunächst.
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wohner sofort aus ihren Verstecken zum re untereinander keine Freunde. Trotzdem Macrobrachium-Arten schwierig ist und
Fressen eilten, sobald Futter ins Wasser wirkt es so, als würden diese Macrobra vermutet, dass es sich hier um Macro
kam. Auffällig: Jetzt kam nur noch ein Teil chium eher solitär leben. Alle Garnelen brachium chevalieri (Roux, 1935) handeln
der Frösche zum Futter – zwei ließen sich legen ihre Verstecke in separaten Berei- könnte, die afrikanische Geschwisterart zu
nicht sehen. Da sich aber auch Frösche re- chen des Beckens an und es fällt auf, dass Macrobrachium heterochirus aus Mittel-
gelmäßig häuten, vermutete ich zunächst, sich weder mehrere Tiere als Gruppe oder amerika. Da es sich bei unseren Tieren um
dass die abwesenden Tiere in ihrer Häu- Paar im Aquarium aufhalten, noch dass sie noch nicht voll entwickelte Männchen han-
tungsvorbereitung steckten und daher die Mitbewohner in ihren Verstecken dulden. dele, sei eine sichere Bestimmung jedoch
Nahrungsaufnahme aussetzten. Bedingt durch die Wohngemeinschaft nicht möglich.
Nach und nach sichteten wir jedoch mit den karnivoren Zwergkrallenfröschen Ebenso weiß der Garnelenkenner: „Alle
immer weniger der Amphibien, bis wir bestand die bisherige Ernährung über- diese Arten tragen kleine Eier und entwi-
schließlich eines Abends zwei Scherenträ- wiegend aus tierischem Protein, was den ckeln sich im Brack- oder Meerwasser“.
ger dabei beobachteten, wie sie an einem Tieren offensichtlich gut bekam. Derzeit Einen Eiansatz konnten wir in den vergan-
Froschkadaver zerrten. Mit zunehmendem probieren wir aus, wie sie mit einer Mi- genen zwei Jahren bei unseren Tieren noch
Wachstum passten die Zwergfröschchen schung aus tierischer und pflanzlicher Nah- nicht beobachten, daher warten wir jetzt
nun wohl ins Beuteschema der Garnelen, rung zurechtkommen, angenommen wird mit Spannung, wie sich das im Artenbe-
sodass wir diese Wohngemeinschaft auf- beides bisher gut. cken weiterentwickelt.
lösen mussten.
Innerartlich konnten wir bisher kaum EInoRDnunG SchwIERIG
aggressives Verhalten beobachten, nur caridina-Fachbeirat Werner Klotz erklärt, Text: Monika Rademacher
wenn es ums Futter geht, kennen die Tie- dass die exakte Einordnung verschiedener Fotos: Oliver Mengedoht
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