Page 18 - Caridina Ausgabe 3/2018
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TITELTHEMA
einem tiefen Schwarz und einem harten,
2006 DIE ERSTE KING KONG strahlenden Weiß in den Fokus.
Chris Lukhaup interviewte den Züchter der Die ersten Shadows hatten andere Mus-
neuen Garnelengeneration, Mr. Yeh aus ter als Bienengarnelen. Man unterschied
Taiwan, im Sommer 2009 in Stuttgart-Zuf- die fast komplett schwarze King Kong mit
fenhausen beim Wilo-Meeting. Hier das einer weißen Binde auf dem Schwanzfä-
übersetzte Original-Interview in Auszügen: cher, einer weißen Maske und einem wei-
Chris Lukhaup: Mr. Yeh, seit wann betrei- ßem sattelförmigem Fleck auf dem Rü-
ben Sie das Zuchtprogramm King Kong/ cken, die bis auf den weißen Schwanzfä-
Panda? cher schwarze Black Diamond und die drei-
bändrige schwarz-weiße Panda Bee mit
Mr. Yeh: 2006 hatte ich die erste King weißer Maske.
Kong in meinem Becken. Seit damals ar- Bei den roten Farbvarianten hießen die
beite ich züchterisch daran, die Gene die- entsprechenden Muster Red Ruby, Red
ser King Kong zu erhalten und sie in grö- Amber und Wine Red. Mittlerweile wur-
ßeren Mengen zu züchten.
Mr. Yeh hatte 2006 die erste de für die Shadow Bees eine einheitliche
Chris Lukhaup: Was ist mit den Gerüchten, „King Kong“ in seinem Be- Grade-Einteilung erarbeitet, weil die Fanta-
dass Sie gar nicht der Züchter dieser Tiere cken. sienamen mit den stetig hinzukommenden
sind? weiteren Mustern ziemlich unübersichtlich
wurden. Nun spricht man beispielsweise
Mr. Yeh: Es gibt viele, die für sich in Anspruch nehmen, dass sie die Tiere zuerst
gezüchtet haben, aber meine Sicht der Dinge ist die: Ich züchtete auch schon von den Merkmalen lined oder saddled
vor dem Jahr 2006 Crystal Red und habe sie natürlich auch verkauft. Gut mög- (mit nicht durchgehendem Streifen auf
lich, dass damals schon die rezessiven Gene der King Kong vorhanden waren, dem Rücken), banded (gebändert) und
ohne sich auszuprägen. Bei zwei Züchtern, die mit meinen Tieren arbeiten, sind full (einfarbig).
ebenfalls King Kongs gefallen. Ob meine die ersten waren oder ihre, ist nicht
mehr nachvollziehbar. MOSURA UND HINOMARU
Durch die Einkreuzung von Bienengarnelen
Chris Lukhaup: Es gibt die Theorie, dass King Kongs oder Wine Red aus ei- kamen zu den klassischen Taiwanermus-
ner Kreuzung mit schwarzen Tigergarnelen hervorgingen, ist da was dran? tern Mosura- und Hinomaru-Muster hin-
Mr. Yeh: Nein, die ersten King Kong und Wine Red tauchten in einem Mischerbe- zu. Durch weitere Kreuzungen mit Caridina
cken mit roten und schwarzen Bienengarnelen und Golden-Snow-White-Garnelen mariae und Caridina cantonensis entstan-
auf. Vor dem Jahr 2009 hatte ich noch keine schwarzen Tigergarnelen, daher den die Muster Spotted Head, Zebra und
konnte ich sie auch nicht einkreuzen. Pinto. Bei den neuen Hybridzüchtungen
sprechen viele schon nicht mehr von klas-
sischen Taiwangarnelen, auch wenn diese
Fotos: O. Mengedoht Zeichnung aufweisen: ein tiefes Schwarz
Tiere nach wie vor die typische Shadow-
oder Rot und strahlendes, auffallend de-
ckendes Weiß.
Neben den rot-weißen und schwarz-
weißen Shadow Bees gibt es – analog zu
den Snow White Bees bei den Bienengar-
nelen – die Bolts: Tiere mit rein weißer
Deckfarbe, bei denen man die blaue oder
rote Körperfarbe durchschimmern sieht:
„Blue Bolts“ und „Red Bolts“.
Anfangs waren die neuen Hybriden
Im Zelt beim Wilo-Treffen in Zuffenhausen berichtete Mr. Yeh (links) von der schwer zu züchten: Die sehr kleinen Jung-
„King Kong“, rechts unsere Autorin Ulli Bauer als Übersetzerin. tiere wuchsen nur langsam, und die Taiwa-
ner reagierten empfindlich auf Änderun-
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