Page 29 - Caridina Ausgabe 4/2017
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JAHRTAUSENDE ISOLIERT 1
Das Grundgestein in Florida ist haupt- 2
sächlich aus Kalkgestein und die obers-
te Bodenschicht ist sehr dünn, ziemlich
porös und es befinden sich jede Menge
Spalten darin. Der Mandarinenkrebs (Pro-
cambarus milleri) wurde vermutlich vor
einigen Tausend Jahren unterirdisch iso-
liert, sodass sich ungestört eine eigene
Art entwickeln konnte. Die Risse und
Spalten in der Oberfläche des Bodens
ermöglichen Laub und anderem poten-
ziellem Futter, bis in das Untergrundreich
des Krebses zu gelangen.
Anders als bei vielen anderen Arten
gestaltet sich das innerartliche Verhalten
dieser Krebse: Das aggressive und territo-
riale Verhalten, wie es bei vielen Spezies
beobachtet wurde, konnte bisher beim
Mandarinenkrebs nicht dokumentiert
werden. Selbst bei einer hohen Dichte an
Scherenträgern in den Zuchtaquarien konn-
te weder aggressive Haltung noch Kanniba-
lismus beobachtet werden, auch im Um-
gang mit seinen Artgenossen scheint P. mil-
leri toleranter zu sein als die meisten Kreb-
se anderer Arten. Man nimmt an, dass ag-
gressives Verhalten und territoriale Kämpfe
kontraproduktiv für das Überleben und die
Erhaltung dieser Art sind.
ZIERLICHER HÖHLENKREBS 3 1 Procambarus fallax in
Weiter westlich gibt es einen kleinen Höh- seinem natürlilchen Vorkom-
lenkrebs, der mit seiner zierlichen Gestalt sich hauptsächlich von Detritus, sind aber men. 2 Ein Höhleneingang
auch als Garnele durchgehen könnte. auch oft in Höhlengewässern unter Fle- unter Wasser. 3 Troglocam-
Troglocambarus maclanei ist ein albino- dermauskolonien zu finden. Es wird auch barus maclanei wird meist in
tischer Krebs ohne Körper- und Augen- angenommen, dass diese Krebse das Was- Ritzen an den Wänden und
pigmentierung, mit sehr schlanken und ser nach Nahrung durchfiltern, doch diese Decken von Höhlen gefun-
langen Scheren und langen Antennen. These ist bisher noch nicht bestätigt. den.
Die Gesamtlänge dieses Krebses beträgt
3,5 cm und man findet ihn meistens in kla- Der nördliche Teil Floridas wird von
rem Wasser mit einer Temperatur von 20 ca. 45 Arten besiedelt, aber das ist eine
bis 21 °C. Die meisten der Höhlengewäs- andere Geschichte...
ser, in denen diese Art vorkommt, haben
einen schlammigen Bodengrund, wobei Text und Fotos: Chris Lukhaup
nur wenige dieser Krebse sich am Boden
aufhielten. Die meisten konnte man an
den Wänden und an der Decke der Höh-
le finden, wo sie sich in den Ritzen und
Spalten aufhielten. Diese Krebse ernähren
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