Page 29 - Caridina Ausgabe 2/2016
P. 29
GARNELE, KREBS & CO.
4 5
Beine, deren Glieder in etwa die angegebenen Län- ist ein Erlebnis, sie schwimmen, klettern und sich in
genverhältnisse aufweisen und wie beschrieben mit irgendwelche Verstecke zwängen zu sehen. Und wenn
feinen Dornen besetzt sind, und sogar die Männchen- sie sich mit den kleineren Scheren – am Unterleib,
färbung. Denn der glatte Carapax soll ungetüpfelt sein, am Rücken, um die Augen – putzen, sieht das be-
während der Schwanzfächer und das letzte Glied des sonders niedlich aus. Die Feingliedrigkeit wird aber
Abdomens getüpfelt sind, was auch für die hinteren immer dann ein Problem, wenn man die Tiere fangen
Bereiche des vorletzten Gliedes gilt. Und das passt muss. Dann ist Vorsicht geboten, denn insbesonde-
perfekt auf meine Männchen! Meine Weibchen sind re die langen Arme der Männchen brechen leicht ab
allerdings über und über marmoriert und getüpfelt. und werden erst allmählich, über mehrere Häutungen
Zum Teil gilt das auch für die Form des Rostrums, hinweg, ersetzt.
das am Kopf zunächst stark hochgebogen und somit Die hier vorgestellte Macrobrachium kann man
über den Augen konvex ist, wie auch für die gleich durchaus züchten, da sie sehr große Eier produzie-
großen, nach vorn gerichteten Zacken am Oberrand ren, die in ihrer größten Ausdehnung etwa 2,3 Mil-
des Rostrums, aber leider nicht für deren Zahl, die mit limeter messen. Nach der Paarung tragen die Weib-
1 bis 2 ganz vorn und dahinter, nach einer Lücke, mit chen, deren Arme dünner und kürzer sowie deren
7 bis 8 angegeben wird, wovon der hinterste Zahn auf Hinterleib etwas höher ist, unter diesem, zwischen
dem Carapax sitzt. Bei meinen Tieren zähle ich aber den Schwimmfüßen, regelrechte Pakete der dunklen
13 Zähne, davon drei auf dem Carapax! Im Übrigen Eier mit sich herum. Nach etwa drei Wochen setzen
kommt nach meinem Abgleich auch keine der anderen sie fertig entwickelte Junggarnelen frei, die man mit
von de Man zusammen mit M. lujae beschriebenen gängigem Fischfutter, das man nicht einmal zerklei-
(M. sollaudii) bzw. noch einmal begutachteten Arten nern muss, aufziehen kann.
(M. dux, M. macrobrachion) infrage, sodass die Iden- Text & Fotos: U�e Werner
tität meiner Garnele vorerst fraglich bleibt. Vielleicht
kann ja ein Leser helfen…
1 Diese Garnelen leben bodenorienti ert und krie-
EINFACHE PFLEGLINGE chen oder klettern dort umher, wobei sie Nischen und
Die Haltung ist einfach und erfolgt wie bei vielen an- Spalten als Verstecke nutzen. 2 Dieses Bild von vorn
deren Macrobrachium bei nicht konstanten Tempera- zeigt schön die Größe des dunklen Schlunds. 3 Der
turen zwischen 23 und 28 °C in mittelhartem Wasser Blick unter den Körper dieses Weibchens verdeutlicht
auch die Vielgliedrigkeit der Gattung. 4 Die zur Ab-
bei einem pH-Wert um 7. wehr nach vorn gerichteten Scheren sind durchaus
Beobachtungen der hier abgebildeten „Langarm- eindrucksvoll. 5 An diesem Habitus-Foto eines Männ-
garnele“ sind übrigens wegen der grazilen Beine und chens lassen sich gut die Rostrum-Zähne abzählen.
Scheren besonders interessant. Die langen Arme der Überdies sieht man, dass die Garnelen auch Tubifex
Männchen wirken mal elegant, mal staksig, und es fressen.
29
CAR2016-02_Inhalt_Buch.indb 29 19.04.2016 09:48:49