Page 23 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 6/2022
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Foto: Heiko Blessin





















           So sieht ein Roter-Neon-Habitat über dem Wasser aus.




           Wer ein natürliches „Rote Neon“-Biotop
           im Aquarium nachbilden möchte, muss bei                                                                      Foto: Heiko Blessin
           den ästhetischen Aspekten hart im Neh-
           men sein: viel Laub am Boden, braun einge-
           färbtes Wasser und keine Wasserpflanzen.
           Aber es soll ja auch Aquarianer geben, die
           genau dies schön finden. Zumindest jedoch
           sehen die Original-Lebensräume genau so
           aus.
              Rote Neon (Paracheirodon axelrodi) sind
           grundsätzlich im Flachwasser zu finden. Sie
           bevorzugen anscheinend Wassertiefen zwi-
           schen 10 (!) und 60 cm. Die tiefen Stellen
           eines Flusses mit rund einem Meter Tiefe
           wurden nach unseren Beobachtungen ge-   Wie dunkel das Schwarzwasser im Inirida an den Mavicure-Bergen in Kolumbien ist,
           mieden. Die Roten Neon hielten sich zwar   sieht man hier an der kleinen Sandbank.
           im gleichen Fluss auf, aber immer an den
           flachen Stellen.


           Lebensfeindliches Schwarzwasser                                                                              Foto: Heiko Blessin
           Wenn  sich  Bäche  und  Flüsse  durch  die
           Natur winden, bilden sich in den Biegun-
           gen immer eine flache Stelle (innen) und
           eine tiefe Stelle (außen). Schon ohne ei-
           nen Blick unter die Wasseroberfläche zu
           werfen,  kann  man  erahnen,  welche  Fi-
           sche in welchem Bereich zu finden sind.
           Da in den tieferen Bereichen auch große
           Cichliden leben, ist die Wahl des flachen
           Bereichs durch die Roten Neon durchaus
           clever. Altum-Skalare können ihnen in die
           Flachwasserzonen nicht folgen und bleiben   Die Roten Neon in ihrem natürlichen Lebensraum am Cano Benito zeigen wegen der
           daher immer im tieferen Wasser.         Nahrungsknappheit dort eingefallene Bäuche.



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