Page 24 - Aquaristik Ausgabe 4/2022
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Der Doppelschwert-Guppy hat eine zweizipfelige caudale.
Der Doppelsch w ert -Gupp y ha t eine z w eizip f elig e caudale.
Im Laufe eines Jahrhunderts ist es Aquarianern und Zuchtbetrieben
gelungen, durch die gezielte Auswahl der für die Zucht verwen-
deten Individuen, durch die Nutzung von spontan aufgetretenen
Mutationen und durch die Kreuzung unterschiedlicher Formen
den Guppy sowohl in seiner Färbung als auch in seinem Habitus
völlig zu verändern. Das Resultat ist eine beinahe unüberschaubare
Vielfalt von außerordentlich verschiedenen Zuchtstämmen, die
weder in ihrem Aussehen noch in ihrem Erbgut Gemeinsamkeiten
mit den Wildpopulationen zu besitzen scheinen.
Zuchtziele bestanden einerseits in der erbfesten Veränderung
der normalerweise olivgrauen Grundfärbung und der sogenannten
Deckfärbung des Körpers und der Flossen sowie andererseits in
einer Veränderung der Größe und Form der Beflossung, insbeson-
Ein Untenschwert-Guppy mit etwas zu kurzem Schwert.
dere der Rücken- und Schwanzflosse. Um für Ausstellungen und
Wettbewerbe möglichst objektivierbare Bewertungskriterien zu
erhalten, wird rund ein Dutzend international gültiger standardi-
sierter Flossenformen unterschieden, die jeweils genau definiert
sind. Innerhalb dieser Standardnormen lassen sich drei Grund-
typen unterscheiden: Kurzflosser, Schwertflosser und Großflosser.
Die populärsten Zuchtformen
Bei den Kurzflossern ist die ursprünglich rundliche Form der
Schwanzflosse, die bei den Wildformen auftritt, noch weitgehend
erhalten. Dies gilt insbesondere für Spaten- und Rundschwanz-
Guppys. Nadelschwanz und Spitzschwanz haben dagegen eine
lanzettförmige Caudale, die einer Speerspitze ähnelt. Beim Na-
delschwanz sind die drei mittleren Flossenstrahlen fadenförmig
Eine Zuchtform mit nicht standardisierter, überlanger Dorsale. verlängert und ragen über die restliche Flosse hinaus.
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