Page 35 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 05/2020

Aquaristik_5-2020
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27.07.2020 - 10:15:09
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Kohlhammer
Schön
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Praxis Z M X Y M C Y C Z M Y C X M Y C
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Artenschutz
oder Tierschutz?
beide begriffe werden auch in der aquaristik häufiger gebraucht.
die großen unterschiede werden hier näher erläutert.
artenschUtz im Endeffekt – statistisch gesehen – wie- schutzübereinkommen genannt, sowie ih-
Artenschutz bedeutet, dass die Arten in der nur ein Pärchen zur Fortpflanzung ren Anhängen festgelegt. Diese regelt den
ihrer natürlichen Umgebung erhalten blei- kommen kann. All diese zig Nachkommen Handel mit bedrohten Tierarten, von ge-
ben sollen, und hat somit erst einmal nichts scheiden vorher aus den verschiedens- nehmigungspflichtig bis unter bestimmten
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mit der Haltung etwa in Aquarien zu tun. ten natürlichen Gründen aus (gefressen Auflagen handelbar. Verstöße können mit
Artenschutz kann praktisch nur vor Ort werden, verhungern, in austrocknenden hohen Strafen geahndet werden. Für die
stattfinden – mit wenigen Ausnahmen. Da - Gewässern umkommen etc.). Besonders EU ist dies übernommen und für Deutsch-
zu zählt beispielsweise der Aufbau von Re- die Zierfischfänger, die davon leben, haben land in der Bundesartenschutzverordnung
servepopulationen. Da dies unter strengen nicht nur ein Interesse, auch in den nächs- festgelegt. Aquarienfische stehen nicht auf
Bedingungen ablaufen muss (der originale ten Jahren noch Fische fangen zu können, der Liste, wohl aber einige Gartenteichfi-
Genpool soll möglichst original erhalten sondern wissen inzwischen auch, dass nur sche wie z.B. der Stör. Da sie aber in der
bleiben), kommen hierfür praktisch nur der Erhalt der natürlichen Umgebung eine geringsten Schutzstufe stehen, reicht es
öffentliche Einrichtungen wie Zoos und Gewähr dafür ist. aus, den Kaufbeleg aufzubewahren, um
Schauaquarien infrage. Denn dazu ist ne- Ein bekanntes Beispiel dafür ist das Pro- die Herkunft aus Nachzucht zu belegen.
ben den Tierpflegern auch wissenschaft- jekt Piaba. Seit mehr als 30 Jahren werden Nicht unter den Artenschutz fallen
liches Personal nötig. Zierfische, allen voran der Rote Neon (Pa- grundsätzlich alle sogenannten Zuchtfor-
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Deswegen ist es für Aquarianer auch racheirodon axelrodi), in der Gegend von men, also etwa Rote Schwertträger, „Papa-
schwierig, den Artenschutz zu unterstüt- Barcelos gefangen und exportiert. Trotz- geienbuntbarsche“ (die mit der verkrümm-
zen. Denn in erster Linie ist Artenschutz dem nehmen die Bestände nicht ab, weil ten Wirbelsäule) oder Albinos.
Biotopschutz. Und da sich die Biotope der die Fischfänger zum einen nicht zu viele
Aquarienfische überwiegend in tropischen von ihnen fangen und zum anderen die tierschUtz
und subtropischen Gebieten befinden, ist Biotope bewahren. Dass davon nicht nur Tierschutz bezieht sich auf das einzelne
die Möglichkeit, bei uns in Deutschland ak- Fischfänger und ihre Familien sowie die Tier. Ihm soll es den Umständen entspre-
tiv Einfluss auf deren Erhalt zu nehmen, Fische, sondern auch viele andere Tiere chend gut gehen. Das bedeutet für die
gering. und Pflanzen profitieren, kann etwa im Aquaristik, dass die Tiere möglichst art-
Buch „Abenteuer Amazonas“ (ISBN 978- gerecht gehalten werden sollen. Der Tier-
UnterstützUng vor ort 3-936616-95-8) nachgelesen werden. Der schutz betrifft nicht nur Wirbeltiere, son-
Eine Möglichkeit aber besteht. Und zwar Kauf von Wildfängen dieser Fische aus dern auch Wirbellose wie Garnelen. Al-
dort, wo die einheimische Bevölkerung nachhaltigem Fang ist also praktizierter lerdings ist ihr Schutzstatus nicht im Tier-
vom Fischfang lebt und dieser nachhaltig Artenschutz. schutzgesetz festgelegt.
ist. Nachhaltigkeit bedeutet, dass immer
nur so viele Fische entnommen werden, rechtliches zUm artenschUtz rechtliches zUm tierschUtz
wie auch wieder nachkommen. Dazu muss Der Schutz bedrohter Tierarten ist in der Und damit ist auch schon das Gesetz
man sich klarmachen, dass aus dem hun- „Convention on International Trade in En- genannt, das den Tierschutz regelt: das
dert-, tausend- und manchmal sogar mil- dangered Species of Wild Fauna and Flora“, deutsche Tierschutzgesetz (TSchG). Die
lionenfachen Nachwuchs eines Pärchens kurz CITES, auch Washingtoner Arten- Grundlage dazu ist der § 1: „Zweck dieses

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