Page 90 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 04/2018
P. 90

Beispiel 2: Guppy (Poecilia reticulata)
            Der beliebte Guppy ist in allen erdenklichen Farben und Mus-
            terungen bekannt. Im Handel finden sich zumeist die Zuchtfor-
            men von Poecilia reticulata, die häufig aus großen Fischfarmen
            importiert werden. Aber auch der kleine Endlers Guppy, der erst
            2005 seine Anerkennung als eigene Art (Poecilia wingei) erlangt
            hat, besticht durch wunderschöne Farben in der Wildform mit








                                                                   Wildform: „El Silverado“ Poecilia wingei aus Cumana, Venezuela.

                                                                    verschiedenen Zeichnungsmustern je nach Fundort. Die Küsten-
                                                                    region Venezuelas umfasst das kleine Verbreitungsgebiet dieser
                                                                    kompakteren Art, die bei der Entstehung weiterer Farbschläge in
                                                                    der Guppyzucht durch Kreuzung mit Poecilia reticulata mitmischt.
                                                                    Als Kreuzungsprodukt aus beiden Guppy-Arten sind wahrschein-
                                                                    lich die „Santa Maria Bleeding Heart“, die „Ginga Rubra“ und die
            Zuchtform: Albino-Koi-Guppys (Poecilia reticulata) sorgten beim   „Japan Blanko“ hervorgegangen.
            Erstimport für viel Aufsehen.



            Beispiel 3: Zwerggarnelen (Caridina)                    Einige Wildformen, wie die sogenannte „Color Biene“, eine Wild -
            Bei Garnelen-Fans weckt jede neue Caridina-Wildform Hoffnun-  form mit weißer Zeichnung auf bernsteinbraunem Grund, sind
            gen auf neue Kreuzungsmöglichkeiten. Aus gutem Grund: Denn   leider gänzlich aus den Aquarien verschwunden und „Wildbiene“
            die Farben der wilden Garnelen sind selten auffallend, stehen   oder normale „Crystal Red“-Urform sind kaum noch zu bekommen.
            aber Pate für interessante Muster, die man durch Kreuzungen
            und Rückkreuzungen mit den Farben bestehender Zuchtformen
            kombiniert. Eine eigene stabile Farbkombination zu schaffen ist
            der Hauptwunsch vieler Züchter. Dass dieser Weg zum Erfolg
            führen kann, zeigen Tiere wie die „Fishbone“-Variationen, ein
            Kreuzungsprodukt aus der „Tangerine“- oder „Aura blue“-Garnele
            und der Taiwaner-Garnele (Caridina logemanni), die sich in Rot
            und Schwarz bei einigen Züchtern tummeln.







                                                                    Zuchtform: Nachwuchs aus Taiwaner-Garnele und „Aura blue“
                                                                    wurde wieder mit Taiwaner-Garnelen zurückgekreuzt, die charak-
                                                                    teristische Zeichnung übertragen.



                                                                                      Tina Benneker seit 2006 Aquarianerin,
                                                                                      lebt mit Kind und Kegel sowie 85 Aquarien
                                                                                      in Lüdinghausen. Seit 2013 schreibt sie
                                                                                      regelmäßig unter anderem für die Zeit-
            Zuchtform: Kreuzung aus Taiwaner-Garnele und „Aura blue“, die             schriften Caridina und Aquaristik.
            erste Generation. Der Rückenstrich vererbt sich weiter.



            90




       AQ2018-04_Inhalt_Buch.indb   90                                                                               08.06.2018   14:39:49
   85   86   87   88   89   90   91   92   93   94   95