Page 65 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 04/2018
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WIRBELLOSE





                Scheren und Beinen und dreht es zur Begattung auf
                den Rücken oder auf die Seite. Der Akt selbst dau-
                ert ungefähr eine Viertelstunde. Das Krebsweibchen

                heftet die Eier an seine Schwimmbeine unter dem

                Hinterleib.  Auch  die  frisch  geschlüpften  Krebschen
                werden dort noch einige Tage mitgetragen. Befruch-
                tete Eier sind dunkelbraun, unbefruchtete werden
                orange. Diese sortiert das Weibchen aus, damit das


                Gelege nicht verpilzt. Überhaupt betreibt es sorgfältig

                Brutpflege. Die Eier werden immer wieder geputzt
                und befächelt. Erlenzapfen und braunes Herbstlaub
                im Aquarium unterstützen es bei seiner Aufgabe.

                WENN SICH NACHWUCHS EINSTELLT
                Da alle erwachsenen Cambarellus sowohl fremden      Ein sehr häufi  g in der Aquaristi  k vertretener Krebs ist Cambarellus
                als auch eigenen Nachwuchs fressen, ist in einem    shufeldti  i. Von ihm sind unzählige Mustervarianten im Umlauf, hier
                Aquarium  mit  einer  altersgemischten  Gruppe  die   ein Tier mit weißen Punkten.
                Ausbeute an Nachwuchs nicht allzu hoch. Will man
                möglichst viele Jungkrebse durchbringen, sollte man
                ihnen ein Extrabecken spendieren. Da die tragenden

                Weibchen stressempfindlich sind, kann es passieren,
                dass sie beim Umsetzen ihre Eier abwerfen, daher
                sollte eher der restliche Besatz aus dem Aquarium
                genommen und umgesiedelt werden. Die Kleinen sind
                auch untereinander recht kannibalisch, viele Verste-
                cke im Aufzuchtbecken – eine Schicht braunes Laub,
                Sinterglasröllchen, ein Lochziegelstein – erhöhen ihre
                Überlebenschancen.


                VERGESELLSCHAFTUNG NICHT
                AUSGESCHLOSSEN
                Grundsätzlich lassen sich Zwergkrebse in einem Aqua-
                rium passender Größe gut mit Panzerwelsen, Saug-  Um wachsen zu können, müssen Krebse regelmäßig ihren harten
                welsen, kleinen Salmlern, Bärblingen oder Lebend-  Panzer abwerfen und sich häuten.
                gebärenden vergesellschaften. Es gibt bei den Cam -

                barellus  jedoch  friedliche  bis  relativ  territoriale

                Exem  plare.  Gerade  vom  orangefarbenen  CPO



                wird beispielsweise häufiger berichtet, dass er                                 Gestreift  er Cambarellus shufeldti  i.
                etwas  aggressiver  ist  als  andere  Zwergkrebse.
                Das sollte man bei einer Vergesellschaftung mit

                anderen Aquarientieren im Hinterkopf behalten.

                Hier ist ein Artbecken eventuell doch die bessere
                Alternative.

                  Schnecken gehören zum natürlichen Speise-
                plan der Zwergkrebse, und auch mit Zwerg- und
                Fächergarnelen gehen die meisten Cambarellus
                nicht gerade vorsichtig um. Von Großarmgarne-


                len werden die Krebse wiederum angegriffen
                und auch gefressen.
                     Text: Ulli Bauer, Fotos: Chris Lukhaup









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