Page 53 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 04/2018
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PRAXIS

                                                                          „Voodoo-Holz“




                                                   Links: Bambus gibt
                                                   fast keine Stoff  e
                                                   ans Wasser ab.

                                                   Unten: Zahlreiche
                                                   Harnischwelse ras-
                                                  peln die Wurzeln
                  Bambus
                                                  ab, manche fres-
                                                  sen sie sogar.
                                                                                                Nur selten sieht man Hexenbesen,
                                                                                               auch „Voodoo-Holz“ genannt.



                                                                                                 Kunststoff


























                „Aufwuchs“ (Sammelbezeichnung für alles, was auf   WURZELN ALS FUTTER                       Auch wenn es fast
                Wurzeln oder Steinen wächst), der sich auf den Wur-  Harnischwelse (Familie Loricariidae) haben ein Ras-  echt aussieht, hier
                zeln bildet.                                  pelmaul, mit dem sie Oberflächen abraspeln können.   handelt es sich um


                                                              Meist geht es dabei um Algen und die dazwischen sit-  Kunststoff, nicht
                NICHT NUR AUFBINDEN                           zenden Kleintiere. Einige Arten sind aber in der Lage,   Holz.


                Eine bewährte Methode zur Bepflanzung von Wurzeln   tatsächlich Holz anzuraspeln. Es ist zwar unverdaubar,
                ist das Aufbinden von Farnen, Moosen oder Rhizom-  verlangsamt aber die Darmpassage und führt dazu,

                pflanzen wie Anubias mit Nylon- oder Baumwollfäden.   dass die gleichzeitig aufgenommene schwerverdau-


                Sie verwurzeln dort in ein paar Wochen so fest, dass   liche Nahrung wie Algen und Hydrozellulose besser

                die Fäden entfernt werden können. Aufwendiger, aber   verwertet werden kann.
                dekorativer ist das Verwenden von Moosen. Hierzu


                gibt es spezielle Methoden, über die wir in aquaristik   KÜNSTLICHE WURZELN
                schon mehrfach berichtet haben. Dazu werden etwa   Heute werden im Fachhandel auch zahlreiche künst-
                Javafarn und Joghurt gemixt und dann auf eine Wur-  liche Wurzeln angeboten. So gibt es auch als Ufer mit
                zel gestrichen. In einem Aquarium mit zwei bis drei   Ästen und Wurzeln gestaltete Rückwände selbst für
                Zentimeter Wasserstand, abgedeckt mit Frischhalte-  größere Aquarien. Auch diese „Wurzeln“ erfüllen ih-

                folie (mit ganz wenigen feinen Löchern), sollten die   ren Zweck. Sie eignen sich nur nicht für Aquarien mit
                Wurzeln in drei Wochen dicht mit Farn bewachsen   raspelnden Harnischwelsen.
                sein – wenn der Ansatz nicht verschimmelt. Hier hilft
                nur Probieren.                                                Text & Fotos: Harro Hieronimus



                                                                                                                         53




       AQ2018-04_Inhalt_Buch.indb   53                                                                               08.06.2018   14:37:08
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