Page 45 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 03/2018
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FISCHE





                OFFENBRÜTER
                Robuste  Offenbrüter,  die  auf  festen  Substraten  lai-
                chen, sind Arten der Gattung Andinoacara, von de-
                nen  ich  den  Goldsaumbuntbarsch  (A.  rivulatus)  aus
                West-Ecuador und den Silbersaumbuntbarsch (A. stals-
                bergi) aus dem westlichen Peru empfehlen möchte.
                A. sp. ‘Cascajal‘ (ein Fundortname) kommt aus Pana-
                ma.  Die  Geschlechter  lassen  sich  kaum  un terschei-
                den.  Besonders  anpassungsfähig  ist  der  Perlmutt-
                Buntbarsch  (Geophagus brasiliensis)  aus  den  süd-
                lichsten und kühleren Regionen Südamerikas. Er ist ein
                äußerst verlässlicher Brutpfleger. Diese Arten bringen
                ihre Larven in Sandgruben unter.
                  Der Smaragdbuntbarsch (Hypselecara temporalis)
                aus  dem  nördlichen  Amazonien  orientiert  sich  zur
                Wasseroberfläche und liebt es warm und ruhig. Das
                gilt  auch  für  die  meisten  Heros-Arten,  von  denen
                der Rotkeil-Buntbarsch (Heros efasciatus) aus Peru
                noch  immer  und  H.  cf.  no tatus  aus  Guyana  gera-
                de wieder zu bekommen sind. Diese Arten schätzen
                Anflugfutter (Fliegen) und heften ihre Gelege bevor-
                zugt an schräge oder vertikale Flächen, oft nahe der
                Wasseroberfläche. Das gilt auch für den Flaggenbunt-
                barsch (Mesonauta guyanae) aus Guyana und dem
                Negro-Einzug,  der  häufig  für  M.  festivus  gehalten
                wird.


                MAULBRÜTER
                Zu den großen Südamerikanern gehören auch Geo-
                phagus-Arten,  die  Bodengrund  ins  Maul  nehmen,
                durchkauen und auf fressbares Material kon trollieren.
                Dabei rieselt ein Teil des Sands zu den Kiemen heraus,   HÖHLENBRÜTER                       Oben: Ein altes
                während der Rest ausgespuckt wird. In dieser Gattung   In Südamerika gibt es nur wenige große Höhlenbrü-  „Ehepaar“ von
                gibt es ovophile Arten, die ihre Eier in kleinen Schü-  ter. Zu ihnen gehören die Hechtbuntbarsche, die ihre   Hypselecara tem-
                ben absetzen und sofort ins Maul nehmen, aber auch   dotterreichen Eier fast immer an der Höhlendecke   poralis.
                larvophile, die erst ein Gelege absetzen und dann die   anheften. Die Weibchen, die einen oder mehrere Fle-  Unten: Geophagus
                Larven ins Maul nehmen. Zu den larvophilen gehört   cke oder einen auffälligeren Saum in der Rückenflosse   brasiliensis – hier
                der Gabelgürtel-Erdfresser (Geophagus dicrozoster)   und einen rötlichen Bauch haben, sind kleiner als die   ein Männchen –
                aus dem Orinoko-Einzug, den man an einem Seiten-  Männchen, die manchmal gar nicht in die Höhle mit   unterscheidet sich
                fleck mittlerer Größe, einem kleinen Strich auf dem   einschwimmen können. Die Weibchen befächeln und   von den eigentli-
                Winkel des Vorderkiemendeckels  und daran erkennt,   belutschen die Eier, verstauen die am 4. Tag schlüpfen-  chen Geophagus
                dass die 4. und 5. Binde ein Y bilden.  Zu den ovophi-  den Larven am Höhlenboden und führen die Jungen   und gehört viel-
                len zählt der Hochstirn-Erdfresser (G. altifrons) aus   weitere fünf Tage später aus dem Unterschlupf.  leicht in eine neue
                dem brasilianischen Amazonas bis zum Rio Trombetas   Der Felsenkammbuntbarsch (Crenicichla saxatilis)   Gattung.
                und Tapajós, den man an seinem winzigen Seitenfleck   aus dem nördlichen Südamerika und C. semicincta aus
                erkennt.  Beide  Arten  entwickeln  lang  ausgezogene   dem südlichen Amazonien (Madre de Díos, Mamoré),
                Bauchflossenfäden. Während der Brutpflege wech-  können gegenüber Artgenossen sehr aggressiv sein.
                seln sich Männchen und Weibchen ab. Können die   Außerdem verweigern sie meistens industriell herge-
                Jungfische schwimmen und fressen, werden sie noch   stelltes Futter.
                bei Gefahr oder zur Nacht aufgenommen.                            Text & Fotos: Uwe Werner




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