Page 69 - Aquaristik Fachmagazin Ausgabe 05/2016
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WIRBELLOSE




                  In  der  Natur  kommt  sie  im  subtropi-  FRESSEN UND GEFRESSEN WERDEN
                schen und tropischen Wechselklima in   Marisa cornuarietis frisst jede Art von Was-
                Flüssen,  Seen  und  Sümpfen  vor,  wobei   serpflanzen, meist mit Ausnahme von Was-
                sie  Gebiete  mit  starker  Vegetation  be-  serpest und Muschelblumen. Ansonsten
                vorzugt. Wir finden sie von Brasilien über   nimmt sie Gemüse, Herbstlaub, Mücken-
                Mittelamerika bis Texas. An all den Orten,   larven, Muscheln, Trockenfutter und Aas.
                an denen die Temperatur nicht unter     Jungtiere fressen gelegentlich Gelege der
                12 °C sinkt, es genügend pflanzliche Nah-  eigenen Art, aber auch das anderer Schne-
                rung und Wasser gibt, verbreitet sie sich.   cken und deren Eltern werden verzehrt.
                Selbst in Brackwasserbereichen, die eine   Die Paradiesschnecke zeigt sich als ro-
                Salinität von bis zu drei Prozent aufweisen,   bust und wird selbst in Aquarien mit Ma-
                kann sie sich halten, aber nicht vermehren.  lawiseebuntbarschen gehalten, da sie mit
                                                     Belästigungen anderer Aquarientiere sehr
                ZUCHT DER MARISA                     gut  zurechtkommt.  Ihr  Habitat  weist  uns
                Das Männchen sitzt nach dem Erlangen   den Weg für eine optimierte Haltung: mäßig
                der Geschlechtsreife rechts auf dem Weib-  bewegtes Wasser, üppiger Pflanzenbewuchs
                chen auf und begattet es. Das Weibchen   und eine Menge Schwimmpflanzen. Damit
                kann die Samen speichern, sodass eine   sie auswachsen kann, sollte das Aquarium
                Gelegeproduktion auch bei Nichtvorhan-  eine  Kantenlänge  von  mindestens  50  bis
                densein eines Geschlechtspartners noch   60 Zentimetern haben. Ihre hohe Vermeh-
                einige Zeit weitergehen kann.        rungsrate macht sie zu einer guten Futter-
                  Das Weibchen legt unter Wasser an har-  schnecke. So kann man Marisa zu kleinen
                ten Wasserpflanzenstängeln oder Blättern   Krebsen setzen und den Schneckennach-  Eine Marisa an der Scheibe zeigt ihr
                ihr  100  bis  150  Eier  umfassendes,  circa   wuchs als Lebendfutter verwenden.  schräggestelltes Haus.
                zehn  Zentimeter  langes  Gelege  ab.  Das   Marisa  cornuarietis wurde  schon  vor
                Gelege ist geleeartig. Innerhalb von drei   100 Jahren für die Aquaristik eingeführt.
                Tagen quellen die Eier auf das dreifache   Ihr Hunger auf Wasserpflanzen wird schuld
                Volumen auf. Bei einer konstanten Was-  daran sein, dass sie sich nicht durchsetzen
                sertemperatur  von  26  °C  schlüpfen  die   konnte. Sofern man damit leben kann, kein   Steckbrief
                Jungschnecken innerhalb von zehn Tagen.   herrlich grünes Aquarium zu besitzen, ist es   Deutscher Name:
                Liegt die Wassertemperatur tiefer, dauert   aber eine attraktive und schöne Schnecke.  Paradiesschnecke
                die Entwicklung entsprechend länger.      Fotos & Text: Alexandra Behrendt
                                                                                                Wissenschaftlicher Name:
                                                                                               Marisa cornuarietis

                                                                                               Herkunft: Subtropische und
                                                                                               tropische Wechselklimata
                                                                                               Größe: 50-70 mm

                                                                                              Wasserwerte: 15-30 °C, pH-
                                                                                              Wert 5,5-8,5, weich bis hart

                                                                                              Empfohlene Aquariengröße:
                                                                                              ab 50 Liter
                                                                                              Ernährung: Alles was
                                                                                             grün ist und tierisches Ei-
                                                                                             weiß in jeder Form.




                                                                                             In einer der nächsten Ausgaben
                                                                                             stellen wir die Zebraapfelschne-
                Typisches längliches Paradiesschneckengelege, das sich um eine Pflanze windet.  cke (Asolene spixi) vor.



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